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Für die Kunsthalle Baden-Baden ist der Gedanke, sich das Publikum zu nehmen, die verschiedenen Kontexte zu konfrontieren, um daraus ein Bild für kurze Zeit entstehen zu lassen, neu bearbeitet worden.
Die "Qualitätswochen" als Titel beziehen sich auf das Motto eines bekannten Veranstalters von Verkaufspräsentationen, Tupperware, der seine Produkte nur im Direktverkauf, ohne öffentliche Werbung anbietet und dabei spezielle Formen von Verkaufsveranstaltungen entwickelt hat. Diese vorhandene Form wird in die gleichfalls vorhandene Form der Kunstausstellung eingefügt.
Die Inszenierung versetzt das Publikum der Verkaufsveranstaltung in die von der amerikanischen Künstlerin Rita McBride für ihre eigene Ausstellung geschaffene Arena in der Kunsthalle.
Hier macht Empfangshalle sich gleich doppelt Vorhandenes zu nutzen, um im entstehenden Bild das Dritte zu erlangen, ihr künstlerisches Produkt. |
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Die ahnungslosen Teilnehmer werden in den Kontext Kunst versetzt. Nicht als Probanten, nicht um sie vorzuführen, sondern als Teil des Bildes, der Skulptur.
So werden sie schließlich im Rahmen von "Qualitätswochen" neben der von Profis durchgeführten Verkaufsschau von den Künstlern auf einer weißen Plane "gesockelt" und auf diesem fast immateriellen Sockel fotografiert.
Doppelbödigkeit entdeckt man allerdings, wenn die Perspektive gewendet wird. Ist das Eindringen des offensichtlich Kommerziellen in den Kunstraum nicht eher Spiegelung der Verhältnisse von Markt, Wert und Werbung, wie sie eben und gerade auch für die Kunst existieren? Fertige Antworten erhält man keine.
Empfangshalle - der Name wird zum Programm - schaffen mit ihrer Skulptur eine Plattform für unsere Gedanken, nicht mehr und nicht weniger.
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